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Benjamin über sein Ehrenamt im Friedrich-Zimmer-Haus

EhrenamtsAgentur: „Das Herz wird nicht dement“ Wie ich als Ehrenamtlicher das Herz von Frau K. berührte und mein Leben dabei bereicherte

"Auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, stieß ich auf ein Inserat der EhrenamtsAgentur der Bürgerstiftung Weimar.

Der Ehemann von Frau K., die an Demenz erkrankt ist und in Weimar im Friedrich-Zimmer-Haus lebt, suchte eine Urlaubsvertretung zur zusätzlichen individuellen Betreuung für seine Frau. Meine Aufgaben sollten darin bestehen, lieb gewonnene Rituale, wie Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte reichen, kurze Spaziergänge machen und gemeinsames Erzählen mit seiner Frau, zu übernehmen.

Das schien mir als eine interessante, aber erfüllbare Herausforderung. Das Thema Demenz und seine Besonderheiten waren völlig neu für mich, ebenso die Thematik des Ehrenamtes.

Ich bin der Aufgabe von Anfang an aufgeschlossen, neugierig und unvoreingenommen entgegengetreten. Deshalb habe ich Herrn K. angerufen und wir haben zunächst ein erstes Kennlerntreffen vereinbart. … Beim nächsten Treffen habe ich ihr (Frau K.) einfach die Vogelhochzeit vorgesungen. Strahlende Augen und ein freudiges Gesicht waren ihre Reaktionen. Das Schönste war, dass sie trotz ihres dementen Zustandes bei einzelnen Strophen und dem Refrain mitgesungen hat. Das war ein richtig bewegender und wundervoller Moment. …

Durch die Ehrenamtstätigkeit habe ich viel gelernt: zum Einem über mich selbst, zum Anderem über die vielen verschiedenen Persönlichkeiten, mit denen ich intensive Zeiten verbringen konnte. Es ist sehr bereichernd. Ich kann es jedem nur empfehlen, es mit einem Ehrenamt zu probieren. Auch wenn es nur ein paar Stunden je Woche sind. Sei es für einen kleinen Spaziergang, etwas vorlesen oder einfach eine Hand halten. Die Bewohner sind für kleine Gesten dankbar und zeigen das mit beglückter Kommunikation sofort dem Helfer.

Ein weiterer positiver Effekt war, besonders für mich, dass ich das Ehrenamt als Wiedereingliederung zu meiner ambulanten Reha nutzen konnte. Zum Anderen steigert sich das Selbstwertgefühl, man erfüllt eine sinnvolle Aufgabe, die überall mit Respekt und Anerkennung angesehen wird.

Der entscheidende Punkt aber ist, die große Freude, die glücklichen Gesichter und strahlenden Augen von den Bewohnern, wenn man ihnen Zeit schenkt. Das ist ein wunderschönes Gefühl."

Was für ein wundervoller Bericht! Vielen Dank, Benjamin - einfach großartig!

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Benjamin Fischer und Frau und Herr K.