Mit zwanzig Jahren will sich Clemens auf eigene Füße stellen. Das einstige Pflegekind setzt alles daran, aber finanziell sind ihm Grenzen gesetzt. Deshalb bittet die Bürgerstiftung um Hilfe.
Als Siebenjähriger verlor Clemens seine Mutter. Seinen Vater hat er nie kennen-gelernt. Der Junge kam in eine Pflegefamilie. Später trennten sich die Eltern auf Zeit und Clemens lebte fortan bei seinem alleinerziehenden Pflegevater.
Sein Abi hat der jetzt Zwanzigjährige mit Ach und Krach geschafft. Und sagt, eine schwierige Zeit hinter sich zu haben: falscher Umgang, falsche Freunde und erst spät die Einsicht, dass er etwas ändern muss.
Wer Clemens kennt, traut ihm das zu. Er weiß, was er werden will, geht seinen Weg: In den nächsten zwei Jahren macht er die Ausbildung zum Sozialassisten-ten, will dann Erzieher werden und vielleicht noch ein Sozialpädagogikstudium anschließen. Denn das ist sein sehnlichster Wunsch.
Zunächst aber hat er sich entschieden, beim Pflegevater auszuziehen. Das haben sie gemeinsam wohl durchdacht und auch ausgerechnet. Er will in Zukunft mit dem Geld auskommen, das ihm zur Verfügung steht, also Kindergeld, Waisenrente und Bafög. Sollte dies doch nicht reichen, Clemens sich nach einem
Nebenjob umsehen und so seinen Lebensunterhalt mit bestreiten. Denn eines will der junge Mann auf keinen Fall: sich wie viele seiner ehemaligen Freunde nur mit Hilfe von Geld vom Staat über Wasser halten.
Auf seinem Weg in die Selbstständigkeit war Clemens forsch. Er hat sich für die eigene Wohnung einen Kühlschrank und einen Herd bestellt. Das Geld dafür musste er sich leihen, und die Bürgerstiftung hofft nun, dass sich ein Spender findet, der die Kosten von vierhundert Euro übernimmt, beziehungsweise, dass mehrere kleinere Spenden eingehen, über die die Gesamtsumme gedeckt werden kann. Anders sieht es bei der Waschmaschine aus, die Clemens günstig im Sozialkaufhaus Möbile der Weimarer Tafel erstehen konnte.
Zum vollkommenen Glück in den eigenen vier Wänden in Weimar fehlt nun vor allem noch ein Sofa, berichtete Clemens der Bürgerstiftung. Farbe und Form spielen dabei keine Rolle, für Clemens aber wohl, dass es sauber und noch gut erhalten ist, damit er es noch eine ganze Weile nutzen kann.
Wer mit Geld oder einer Sitzgelegenheit helfen möchte, kann sich am Wochenende an Doris Elfert von der Bürgerstiftung (0174/1428259) sowie ab Montag an das Büro in der Teichgasse 12a (03643/808247) wenden. Möglich ist dies jederzeit per Mail: stiften@buergerstiftung-weimar.de